MANV: Massenanfall verletzter oder erkrankter Personen
Trotz eines gut ausgebauten Rettungsdienstes bedarf es in bestimmten Situationen, wie zum Beispiel Flugzeugabstürzen, Zugunglücken oder Unfällen mit Bussen, der Hilfe besonderer Einheiten und der Verfolgung spezieller Strategien, um schnell und umfassend Hilfe leisten zu können. Die Rede ist vom sogenannten Massenanfall verletzter oder erkrankter Personen (MANV). Jede der beteiligten Hilfsorganisationen nimmt dabei eine ganz bestimmte Aufgabe wahr und trägt so ihren Teil zu einem gemeinsamen Ganzen bei.
Erweiterter Rettungsdienst
Bei einem MANV kommen neben dem regulär für den Rettungsdienst vorgehaltenen Rettungsmitteln zusätzliche Kräfte zum Einsatz, die überwiegend spezielle Aufgaben wahrnehmen. Dazu gehören vornehmlich die Schnelleinsatzgruppen (SEG). Zum Einsatz kommen die Schnelleinsatzgruppen...
SEG Rettung (Johanniter Lehrmann)
Aufgaben: Unterstützung der Rettungsdienstkräfte im unmittelbaren Schadensgebiet, Einrichtung von Verletztenablagen, Transport von Patienten mit Transportpriorität in Krankenhäuser, Sicherstellung geordneter An- und Abfahrwege, Einrichtung eines Rettungsmittelhalteplatzes, ggf. Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes
SEG Sanität (DRK)
Aufgaben: Aufbau und Betrieb des Behandlungsplatzes 50, Bereitstellung medizinischer Logistik und Infrastruktur, Versorgung der Patienten im Behandlungsplatz, Transport von Patienten in Krankenhäuser
SEG Betreuung (DRK)
Aufgaben: Betreuung, Versorgung und kurzfristige Unterbringung von unverletzten Betroffenen und ggf. der Einsatzkräfte, bei Bedarf Unterstützung der SEG Sanität und der SEG Transport. Wird nur auf Anforderung der Örtlichen Einsatzleitung alarmiert.
Zunehmend werden auch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren für Unterstützungsaufgaben der Schnelleinsatzgruppen eingesetzt, beispielsweise als Tragetrupps von Verletztenablagen zum Behandlungsplatz oder zwischen den unterschiedlichen Komponenten des Behandlungsplatzes. Hierbei findet vorwiegend der Fachzug Logistik Verwendung, der für diese Aufgabe durch die SEG Sanität geschult worden ist.
Alarmstufen
Generell werden in Kuppe drei MANV-Alarmstufen unterschieden. Alarmierungsberechtigt ist die IRLS nach eigener Erkenntnislage, jeder Notarzt, ein Einsatzleiter der Feuerwehr oder eine berechtigte benachbarte Gebietskörperschaft. MANV 1 Diese Alarmierungsstufe wird beispielsweise ausgelöst, wenn
- mehr als zwei arztbesetzte Einsatzmittel an einer Einsatzstelle eingesetzt sind
- ein zeitlich umfangreicher Versorgungsumfang erwartet wird (z.B. Großbrand, schwierige technische Rettung, Geiselnahme etc.)
- die gesundheitliche Gefährdung eines größeren Personenkreises möglich, aber noch nicht eingetreten ist (z.B. Bombendrohung)
Im Rahmen einer MANV-1-Alarmierung werden der diensthabende LNA und sein Führungsassistent, die TO-Gruppe und ein Führungsdienst der Berufsfeuerwehr alarmiert. MANV 2 Sobald an einer Einsatzstelle 5 oder mehr Patienten notfallmedizinisch versorgt werden müssen, wird die Alarmierungsstufe MANV 2 ausgelöst. Hierbei werden üblicherweise alarmiert:
- Rettungsmittel des regulären Rettungsdienstes, je nach Verfügbarkeit und Lage
- der LNA und sein Führungsassistent
- die TO-Gruppe
- der Technische Leiter
- der Direktionsdienst
- ein Löschzug der Berufsfeuerwehr zur Unterstützung der rettungsdienstlichen Einsatzkräfte
- die Schnelleinsatzgruppe Rettung
- die Schnelleinsatzgruppe Sanität
Weitere Maßnahmen können lageabhängig eingeleitet werden. So kann beispielsweise der reguläre Krankentransport eingestellt werden, so dass diese Fahrzeuge nach der Abwicklung ihrer Einsätze zur Verfügung stehen. Dienstfreie Kräfte der Berufsfeuerwehr und der am Rettungsdienst beteiligten Hilfsorganisationen können aus der Freizeit heraus alarmiert werden. Gleiches gilt für die Mitglieder der Leitenden-Notarzt-Gruppe. Die Schnelleinsatzgruppe Betreuung kann ebenfalls in die Alarmierung einbezogen werden. Je nach Lage kann die Alarmierung der Kräfte aber auch reduziert werden. MANV 3 Einige benachbarte Gebietskörperschaften sind vertraglich an das MANV-System der Stadt Kuppe angeschlossen. Sie können entsprechend auf alle Kräfte des MANV-Konzeptes zugreifen. Eine Alarmierung erfolgt analog zu einer Alarmierung des Stufe MANV 2.